Dieses Buch ist die Übersetzung der Sonderausgabe zum zehnjährigen Jubiläum des Buches
„Zehn Prinzipien, nach denen man leben sollte“ des amerikanischen Bestseller-Autors James P. Owen.
Inspiriert wurde er dabei vom Leben der Cowboys in den offenen Weiten des alten Amerikas
und ihrem Sinn für harte Arbeit, Fairness und Loyalität.
Was haben wir im deutschsprachigen Raum denn mit „Cowboy-Ethik“ zu tun, das ist doch so ein romantisiertes überholtes US-Klischee, oder?
Nun, ein Teil der Cowboys sind ja auch Nachfahren europäischer, also auch deutscher Einwanderer. So fremd sollten sie und ihre Ethik uns daher gar nicht sein und das Cowboy-Dasein war auch weniger romantisch als vielmehr harte Arbeit. Zudem sind die Probleme, die den Anstoß zu diesem Buch gaben – die zunehmende Gier und die zahlreichen dadurch entstandenen Unternehmensskandale und ein in alle gesellschaftlichen Schichten reichender Werteverfall – nicht nur in den USA, sondern weltweit anzutreffen.
Diesen kann man wie bisher mit immer noch mehr Gesetzen, Regelungen, Compliance-Officers, Schulungen u.a. begegnen, aber aus eigener beruflicher Erfahrung kann ich sagen, dass dies in der Regel nur sehr wenig bringt. Denn bei ihrem Handeln orientieren sich die meisten Menschen nicht vorwiegend an formellen Regelwerken, die Anwälte und Unternehmer vor allem deshalb entwickelt haben, um rechtlich abgesichert zu sein. Sie lassen sich vielmehr leiten von den Werten und Prinzipien, von denen sie überzeugt sind. Und sie folgen beispielhaftem Verhalten von Vorbildern, in jungen Jahren oftmals dem der Eltern und von Freunden, im Beruf dann dem erfolgreicher Kollegen oder Führungspersönlichkeiten.
Doch leider gibt es immer weniger positive Vorbilder, wie die zahlreichen ethischen Verfehlungen in Wirtschaft und Gesellschaft zeigen. Und das obwohl man mit diversen Schulungen und Werteseminaren versucht, Belegschaften und Managements davon zu überzeugen, dass sich Ehrlichkeit und Fairness für das Unternehmen und auch für jeden selbst langfristig auszahlen. Nur glaubt das eben kaum jemand, weil es auch nur bedingt stimmt. Aber genau dieses „Sichauszahlen“ kann und sollte auch gar nicht die Motivation für ethisch korrektes Handeln sein. Dieses sollte vielmehr aus dem Bestreben resultieren, „das Richtige“ tun zu wollen.
Und hier kommt die Cowboy-Ethik und der „Kodex des Westens“ ins Spiel. Sie zeigen auf einfache, aber anschauliche Weise, wie man in der Wirtschaft und im Leben auch erfolgreich bestehen kann, nämlich indem man versucht, „das Richtige“ zu tun, einem Verhalten, das viele auch mit den Cowboys des alten Westens verbinden. Das kostet immer etwas und bringt nicht immer einen materiellen Mehrwert. Und deshalb scheint die Frage berechtigt, warum man es dann überhaupt tun sollte. Die Antwort ist ganz einfach: Weil es „das Richtige“ ist und weil wir in dieser Welt nur dann vernünftig und erfolgreich zusammenleben können, wenn sich die Mehrheit entsprechend verhält. Aber das wird sie nur dann, wenn sie auch wirklich davon überzeugt und dazu bereit ist, dies im Alltag auch jeden Tag aufs Neue zu leben.
Der „Kodex des Westens“ kann dabei als Orientierung dienen, einen eigenen Kodex zu entwickeln, nach dem man leben kann und will.
Warum also Cowboy-Ethik? Weil in jedem von uns hoffentlich ein bisschen von einem Cowboy steckt und die Welt mehr als je zuvor ein paar mehr gute Cowboys braucht.